Rassebeschreibung

Herkunft: Mit der Rasse Angus, die als erste deutsche Fleischrinderrasse in den 1950er Jahren durch den Einsatz von Aberdeen Angus-Bullen aus heimischen Zweinutzungsrassen hervorgingen (Verdrängungszucht), wird heute in unterschiedlichen Betriebsstrukturen und Herdengrößen erfolgreich Mutterkuhhaltung betrieben. Man kann von etwa 25.000 bis 30.000 Mutterkühen dieser Rasse ausgehen, von denen über 9000 in den Herdbüchern der Landesverbände eingetragen sind. Von Großbritannien ausgehend, fanden die frühreifen, anspruchslosen Tiere Eingang in alle klassischen überseeischen Weidegebiete. Veränderte Produktionsbedingungen und Erfahrungen mit der häufig praktizierten Kreuzungszucht führten zu einer Entwicklung, die einen neuen Typ mit mehr Wüchsigkeit und Milchreichtum hervorbrachte. Wie in Nordamerika werden auch in Deutschland schwarze und rote Angus gezüchtet.

Farbe: einfarbig rot oder schwarz.

Hornstatus: Die Rasse ist genetisch hornlos.

Körperbau: Angus-Rinder gehören unter den Fleischrinderrassen zu den mittelrahmigen Typen. Sie zeigen einen langgestreckten Körperbau mit tiefer Rippe. Schulter und Rücken sind breit angelegt und gut bemuskelt. Das Becken ist lang, breit und leicht geneigt und bietet beste Voraussetzungen für leichte Abkalbungen. Die Ausformung der Keulenbemuskelung ist tief und breit mit guter Ausprägung der Innenkeule. Charakteristisch für die Angus-Tiere sind der leichte, kurze Kopf, der feine Knochenbau, die sehr korrekten Gliedmaßen und die kurzen, festen Klauen. Fest ansitzende, mit kurzen, gut saugfähigen Strichen versehene Euter ermöglichen eine lange Nutzungsdauer der Kühe.

Produktionseigenschaften: Durch ihren ruhigen Charakter wird der Umgang mit den Tieren sehr erleichtert. Mit ihrer tiefen Rippe und Rumpfigkeit erlangen sie eine herausragende Weideeignung, die weltweit an der Rasse Angusgeschätzt wird. Auch auf schlechten Weidestandorten bringen die Tiere noch hohe Marktleistungen. Durch die Frühreife der Angus-Rinder eignet sich die Rasse hervorragend für die erste Belegung mit 15 Monaten; die erste Abkalbung erfolgt problemlos mit 2 Jahren und die Tiere erreichen nach dem 3. Kalb ihr Endgewicht. Die gute Milchleistung der Kühe ermöglicht eine lange Säugeperiode von über 9 Monaten mit sehr guten Absetzgewichten der Kälber. Das überdurchschnittliche Aufnahmevermögen für Grobfutter, die einfache Handhabung und die guten Leistungen der Mastremonten begründen die hohe Wirtschaftlichkeit der Rasse Angus. Bei guter Ausprägung der wertvollen Teilstücke am Schlachtkörper zeigen die Tiere eine deutliche genetische Überlegenheit bei den Merkmalen Zartheit und Marmorierung des Fleisches.

Maße & Gewichte

weiblich

männlich

Kreuzbeinhöhe

ca. 136cm

ca. 145cm

Gewicht

ca 700kg

ca. 1100kg

Geburtsgewicht

ca. 35kg

ca. 38kg

Zuchtziel: Die definierten Farben der Rassebeschreibung sind absolut bindend. Weiße Pigmente sind unerwünscht und werden nur auf der Bauchlinie hinter dem Nabel bis zum Euter bzw. am Euter, bei Bullen hinter dem Präputium zugelassen. Tiere mit davon abweichenden weißen Flecken erhalten die Typnote 4. Jegliche Abweichung von der genetischen Hornlosigkeit wie z. B. Scurs führt zur Typnote 4. Die Definitionen der Rassebeschreibung sind bei der Exterieurbeurteilung uneingeschränkt anzuwenden. Bei gleichmäßiger Breite des Oberkörpers wird besonderer Wert auf straffe Übergänge und harmonische Proportion gelegt. Neben der korrekten Ausbildung und Stellung von Gliedmaßen und Klauen wird viel Wert auf einen einwandfreien Bewegungsablauf gelegt. Bei der Bemuskelung wird besonders auf eine gute Ausprägung an Schulter, Rücken und Keule geachtet. Die gute Milchleistung und Mütterlichkeit der Anguskuh, in Verbindung mit regelmäßigen Abkalbungen und lebendgeborenen Kälbern, sorgen für beste Aufzuchtleistung und eine lange Nutzungsdauer. Gravierende Euterfehler wie nicht saugfähige Zitzen oder zu tief hängende Euter werden mit Typnote 4 bewertet. Tiere, die der Genealogie AA entsprechen, werden zusätzlich ausgewiesen.

Quelle: BDF/Bundesverband Deutscher Fleischrinderzüchter und -halter e.V.